Abschied von Tina
zurück zu Hunde
Was vergangen, kehrt nicht wieder, aber
ging es leuchtend nieder, leuchtet´s lange noch zurück!
(Friedrich Schiller)
Am
8. Januar 2005 mussten wir schweren Herzens von Tina Abschied nehmen.
Einen Monat später hätte ihr 15.Altersjahr begonnen. Für uns ganz
unerwartet hatte sie zwei Schlaganfälle in kurzer Zeit, die sie
einseitig lähmten und ihr die Kräfte nahmen. Noch tagszuvor, lief Tina
wie immer fröhlich zusammen mit ihrer Tochter, Enkelin und Urenkelin
mit der Gruppe durch den Wald. Niemand von uns hätte geglaubt, dass ihr
Ende so nahe steht. Das tröstet uns jetzt, denn sie lebte bis zuletzt
ein wunderschönes, fröhliches und unbeschwertes Leben, ohne
irgendwelche Krankheit bis ins hohe Alter. Dass die Zeit nicht mehr
fern war, wo Tina von uns gehen würde, war uns immer bewusst gewesen,
und wir haben oft darüber geredet. So blieb uns trotz dem unerwarteten
Tod Zeit, um von ihr Abschied zunehmen. Trotzdem, sie fehlt uns so
sehr....
Ihre
Lebensuhr war abgelaufen und ihre ewigen Jagdgründe riefen sie. Wir
haben Tina bis zuletzt an diese Schwelle begleitet, und sie schlief
still und friedlich in unserem Beisein beim Tierarzt ein. Noch am
selben Tag fuhren wir ins Tierkrematorium Seon. Der schmerzvollste
Augenblick war, als wir Tina endgültig da lassen mussten. Für ihre
Asche haben wir eine schöne Urne aussuchen können. Ihr Grab wird an
einem sonnigen Platz, im Garten vom Hüsli im Appenzell sein.
Tina
kam 1991 erst mit 17 Wochen zu uns. Ihre erste Besitzerin hatte sich
wenig, wenn überhaupt um sie gekümmert. Ein Jahr warteten wir schon auf
einen Kromfohrländerwelpen, und ganz überraschend war es dann an
Pfingsten 1991 so weit. Tina zog als kleines, scheues Hündchen bei uns
ein. Sie fürchtete sich damals vor ganz Gewöhnlichem; so hatte sie
sogar Angst mit uns im Wald spazieren zu gehen. Alles Dinge, die sie
bis jetzt wohl noch nie erlebt hatte. Aus dem scheuen Hündchen
entwickelte sich aber bald ein quirliges, temperamentvolles Ding, doch
von Fremden liess sie sich noch weitere Jahre nur widerwillig anfassen.
Zu dieser
Zeit kam der Hundesport Agility bei uns in Winterthur gross in Mode,
und der Kynologische Verein bot dazu Trainings an. Für Tina ein idealer
Sport, der ihre Selbstsicherheit bestens förderte. Bald nahmen wir auch
an offiziellen Wettkämpfen teil, und Tina stand ein paarmal auf dem
Podest mit guten Resultaten. Zur rechten Zeit aber beendeten wir diesen
Extremsport für den Hund, und diese Einsicht wirkte sich mit Sicherheit
positiv auf Tina's Gelenke und ihre Gesundheit aus. Von
da an wurde sie in Erziehungskursen und bei den Welpenspielstunden als
Vorzeigehund gebraucht, und in der Jugendgruppe und im Juniorhandling
oft als Trainingshund ausgeliehen.
Tina
entsprach dem Rassestandard nur gerade genügend. Trotzdem nahm sie auch
an Ausstellungen teil und wurde manchmal sogar mit »sehr gut« bewertet.
Auch wenn es ihr an Schönheit fehlte, so überzeugte ihr spezieller
Charme die Richter. 1993
warf Tina erstmals vier Welpen. Unsere Zuchtstätte »vom Stockenerberg«
war somit eröffnet. Aus dem ersten Wurf behielten wir eine Tochter von
ihr, Amanda, »Mandy« genannt. Ein Jahr später warf Tina nochmals sechs
Welpen, aber diese Geburt verlief nicht mehr so optimal. Ein
Kaiserschnitt wurde nötig und eine Kastration unumgänglich. Eine
weitere Mutterschaft war nicht mehr möglich, aber weiter gefragt war
Tina's Mithilfe bei vielen nachfolgenden Aufzuchten aus ihren
Nachkommen.
Mit neun
Jahren nahm Tina an einem Altersfrischewettbewerb teil und kam sogar
ins Final in ihrer Altersklasse. Ab Weihnachten 2003 hörte Tina
plötzlich ganz schlecht und war fast taub. Ein Hörsturz könnte die
Ursache gewesen sein. Aber bis ins hohe Alter von 14 Jahren erstaunte
uns ihre körperliche Fitness immer wieder. Das quirlige Temperament
verliess sie bis zuletzt nicht. Noch mit 14 Jahren frönte sie ihrem
Lieblingssport und jagte die Eichhörnchen auf die Bäume, die ihre Wege
kreuzten.